Aufbruch in ein neues Mobilitätszeitalter – die Railway-Industrie trifft sich in Berlin, um Zukunftsthemen zu diskutieren
1.400 Teilnehmer und rund 150 Aussteller aus 60 Ländern sind der Einladung des IPM gefolgt und Anfang September zum 7. Railway Forum nach Berlin gereist. Hinzu kamen rund 1.000 virtuelle Besucher, um die Vorträge am Bildschirm zu verfolgen. Für viele der Teilnehmenden war es die erste On-site Konferenz seit Ausbruch der Pandemie vor über anderthalb Jahren.
Endlich wieder Menschen treffen und Kontakte von Angesicht zu Angesicht knüpfen und pflegen – dieses Gefühl bestimmte die gesamte Veranstaltung. Interaktive Formate wie Workshops, World-Cafés und Panel Diskussionen trugen dem Bedürfnis nach einem intensiven persönlichen Austausch Rechnung und rundeten die zahlreichen hochkarätigen Vorträge im Plenum ab.
Bereits bei der Eröffnung der Veranstaltung durch Prof. Dr. Johannes Walter, CEO des IMP, gefolgt von Deutsche Bahn Managern Jan Grothe (CPO) und Rolf Härdi (CTIO) wurde schnell klar, welches die vorherrschenden Themen auf der Konferenz sein werden: Nachhaltigkeit sowie Digitalisierung & Automatisierung.
Die Zukunft gehört der Bahn
Das Thema Nachhaltigkeit auf allen Ebenen griff Dr. Michael Peterson, Vorsitzender des Vorstandes der DB Fernverkehr AG in seiner Keynote gleich zu Beginn der Veranstaltung auf. Er blickte zurück auf 2020, ein Jahr, das für die Bahn mit Fahrgastrekorden so vielversprechend begonnen hatte – doch dann kam die Pandemie.
Um das verlässliche Rückgrat der Mobilität zu bleiben, musste trotz geringer Fahrgastzahlen ein lückenloser Betrieb aufrechterhalten werden. Bestätigt durch eine hohe Kundenzufriedenheit ist er überzeugt davon, dass Corona nur temporär zu Einbrüchen geführt hat und die Zukunft der Bahn gehört. Denn die Klimawende braucht die Mobilitätswende – und das geht nur mit einer starken Schiene, dem mit Abstand klimaschonendsten Verkehrsmittel.
Doch Nachhaltigkeit bedeutet für ihn nicht nur die schnelle Umstellung auf Ökostrom, sondern umfasst auch eine Zero-Waste-Initiative und die konsequente Vermeidung von Plastik im Bahnbetrieb.
Schaeffler gewinnt Railsponsible-Award
Bei Gala Dinner am Ende des ersten Veranstaltungstages wurde unserem Kunden Schaeffler der Railsponsible-Award überreicht. Dieser Award wird von der Deutschen Bahn für herausragende sozio-ökologische Leistungen in der Rail-Industrie verliehen. SupplyOn freut sich mit seinem Kunden und gratuliert herzlich zu dieser tollen Auszeichnung!
Geteilte Daten als Basis für zukünftige Innovationen
Die abschließende Panel-Diskussion am zweiten Veranstaltungstag war dem Zukunftsthema „Bahn-Cloud Europa“ gewidmet und beleuchtete die Frage, warum geteilte Daten die gesamte Industrie voranbringen werden.
Für Rolf Härdi, CTIO der Deutsche Bahn AG, geht es bei dem Thema vor allem darum, bei der Definition geeigneter Daten eng zusammenzuarbeiten und das Know-how aller in diesen Prozess mit einzubeziehen. Außerdem betont er, Daten nicht nur zu sammeln, um des Sammeln willens, sondern zuerst zu überlegen, welche Fragen beantwortet werden müssen und nur Daten einzubeziehen, die einen echten Mehrwert bieten. Sein Fokus liegt ganz klar auf Quick-Wins, wie zum Beispiel die Sensordaten-gestützte Überwachung von Türsystemen.
Das sieht Johannes Emmelheinz, CEO Mobility Customer Services der Siemens AG ähnlich: Für ihn liegt der größte Hebel in der Reduzierung von Wartungskosten, ungeplanten Downtimes und der Vermeidung von unnötigen Transfers, wie sie im obigen Beispiel erzielt werden können.
Bernhard Quendt, CTO und Senior Vice President der Thales Group, wirft einen kritischen Blick auf das Thema: Mehr Daten aus unterschiedlichen Quellen bedeuten nicht nur mehr Wissen, sie erhöhen auch das Risiko eines Cyber-Angriffs und die Schwere seiner Auswirkungen – und das muss von Anfang an mitgedacht und verhindert werden.
Michael Hanisch, Head of Technology DACH von Amazon Web Services, weist als Vertreter eines Cloud-Anbieters darauf hin, dass auch der Aspekt der Monetarisierung von geteilten Daten nicht vernachlässig werden darf. Was sind meine Daten wert? Was bin ich bereit, für von anderen bereitgestellten Daten zu bezahlen? Am Anfang sollte immer eine durchdachte Datenstrategie stehen, um am Ende aus den zur Verfügung stehenden Daten neue Geschäftsmodelle zu generieren, die einen echten Mehrwert bieten.
Und wieder geht ein spannendes Railway Forum zu Ende. Wir sehen uns in zwei Jahren wieder, beim 8. Railway Forum am 5. / 6. September 2023. Wir von SupplyOn freuen uns schon drauf!