Aviation Forum 2023: Wegweiser für die Zukunft der Aerospace-Industrie
Das Aviation Forum 2023, das am 5. Dezember 2023 stattfand, demonstrierte mit seinem pünktlichen Beginn um 9:00 die Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit der Branche. Trotz widriger Wetterbedingungen, die zu zahlreichen Flugausfällen führten, kamen mehr als 1.300 Teilnehmer, 130 Aussteller und 70 Redner zu der zweitägigen Veranstaltung zusammen. Die Qualität der Veranstaltung spiegelte sich nicht nur in diesen beeindruckenden Zahlen, sondern auch in den Beiträgen und Diskussionen über den aktuellen Stand, die Herausforderungen und die Chancen der Aerospace-Industrie.
Im Kern drehten sich alle Diskussionen um ein gemeinsames Ziel: die Zukunft der Luft- und Raumfahrt zu gestalten.
Ramp-up: eine vielschichtige Herausforderung
Die Aerospace-Industrie bereitet sich auf eine deutliche Produktionssteigerung auf etwa 100 Flugzeuge pro Monat vor. Obwohl sich das internationale Verkehrsaufkommen wieder dem Vor-Corona-Niveau nähert, stehen Airbus und seine Zulieferer vor einer vielschichtigen Herausforderung inmitten einer Poly-Krise – Stichworte: Zinsen, Klima und Materialknappheit.
Den Hochlauf zu bewältigen ist dabei keine singuläre Herausforderung. Vielmehr ist es angesichts der unzähligen miteinander verknüpften Probleme eine komplexe Aufgabe.
Eines der zentralen Themen der Konferenz war die Zusammenarbeit. Nicht ohne Grund: 80 % der Wertschöpfung der Branche stammen aus der Beschaffung. Dementsprechend wird die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Tiers und OEMs als entscheidend für den zukünftigen Erfolg angesehen.
Zusammenarbeit: Effizienzen in der Lieferkette freisetzen
Jürgen Westermeier, CPO von Airbus, betonte, dass die Zusammenarbeit der Schlüssel zur Effizienzsteigerung in der Lieferkette ist. In diesem Zusammenhang präsentierte Airbus vier zentrale Initiativen:
- ZeroM: mit dem Ziel, die Auswirkungen von Lieferkettenunterbrechungen zu verringern
- AXEXX: mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und Kosten zu senken
- AeroExcellence: branchenübergreifende Initiative, um die Zulieferindustrie weiterzuentwickeln
- NextEra: mit dem Ziel, branchenweit robuste Geschäftsabläufe durch Zusammenarbeit und Nutzung von Daten sicherzustellen
Nachhaltigkeit: den zukünftigen Betrieb sicherstellen
Nachhaltige Treibstoffe (Sustainable Aviation Fuels, SAF) sind für die Nachhaltigkeitsanstrengungen der Branche zentral. Die Industrie erforscht aber auch alternative Energiequellen, wie Flüssigwasserstoff-Brennstoffzellen (LH2) und GKNA LH2-Konzepte.
Nachhaltigkeit ganzheitlich zu denken, erfordert zudem die Einbeziehung aller Interessengruppen: Zulieferer, OEMs, Betreiber, Regulierungsbehörden sowie politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger.
Neben alternativen Energien bemüht sich die Branche auch um das Recycling von Materialien, die Erforschung umweltfreundlicher Alternativen, den Abbau von Lagerbeständen und die Nutzung von Daten und Technologien für eine grünere Zukunft.
Künftige Herausforderungen und Chancen
Eines der großen Zukunftsthemen ist das Konzept eines „Digitalen Materialpasses“. Effiziente Systeme und die Digitalisierung werden hier für die Nachverfolgung von Materialien während des gesamten Lebenszyklus von Flugzeugen unerlässlich sein.
Ein weiteres Zukunftsthema: umweltfreundliche Materialien wie grünes Aluminium oder grüner Stahl. Diese werden mögliche Alternativen gehandelt, auch wenn sich die Akzeptanz in der Industrie noch in einem frühen Stadium befindet.
Daneben spielt die Verringerung unnötiger Pufferbestände eine zentrale Bedeutung – und zwar nicht nur aus Kostengründen, sondern auch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit.
Eine umweltfreundlichere Zukunft lässt sich auch durch eine kooperative, transparente und offene Nutzung von Daten und Technologien vorantreiben. Dafür muss die Branche jedoch Vertrauen aufbauen und entschlossen handeln.
Zusammenfassend hat das Aviation Forum 2023 den Weg in die Zukunft für die Aerospace-Industrie aufgezeigt. Als Schlüsselfaktoren für den zukünftigen Erfolg gelten dabei Zusammenarbeit, Nachhaltigkeit und technologische Innovationen.