Bug-Stopp beim internen Crowdtesting
Fetzige Musik dringt aus den Lautsprechern. Und doch herrscht konzentrierte Stille. Um den großen Konferenztisch herum sitzen viele Kollegen – Werkstudent neben Manager, Produktentwickler neben Consultant neben Support-Mitarbeiter. Alle sind in ihre Bildschirme vertieft, klicken und tippen. Zwischendurch mal eine Unterhaltung, es wird gescherzt oder Süßigkeiten genascht. Aber nie verlieren sie ihr Ziel aus dem Blick: Einen Bug zu finden.
Willkommen beim ersten SCM Crowdtest!
Ein paar Räume weiter geht es etwas lebhafter zu. Hier befindet sich die Forscherwerkstatt. Während einige ihr Feedback zu neuen Nutzeroberflächen geben, sitzen andere in Zweier-Grüppchen zusammen und diskutieren, beschriften Post-its und kleben diese an die Wände.
Insgesamt haben sich rund 60 SupplyOn-Kollegen quer durch alle Abteilungen, von HR über Vertrieb und Marketing bis hin zu IT-Betrieb und Security, an diesem Donnerstagnachmittag zum gemeinschaftlichen Crowdtest versammelt. Gemeinsam wollen sie die SCM-Applikationen einem akribischen Härtetest unterziehen.
„Damit können wir den Faktor Mensch, also verschiedenste Nutzer mit ganz unterschiedlicher Ausbildung und diversen beruflichen Hintergründen, im Testing sehr gut simulieren“, erklärt Miriam, Manager Product Development für den SCM-Bereich für SupplyOn – und Initiatorin des Crowdtests.
Das Ganze findet ergänzend zur standardmäßigen Testautomatisierung statt. Denn Miriam findet es wichtig, auch Leute die Anwendungen prüfen zu lassen, die keine professionellen Entwickler oder Tester sind und „die in unseren Augen vielleicht auch mal ungewöhnliche Sachen machen.“
Dafür hat sie mit ihrem Team die interne Crowdtest-Veranstaltung auf die Beine gestellt, Essen organisiert und einen Film erstellt, in dem sich alle SCM Product Owner bei SupplyOn kurz vorstellen. Die Ressonanz ist gewaltig: „Seit Wochen werde ich auf dem Gang darauf angesprochen“, erzählt Miriam.
Ehrgeiz, Hilfsbereitschaft & Wissensdurst
Die Motivationen der Teilnehmer sind breit gestreut. Manchen merkt man den Ehrgeiz an, das „System brechen zu wollen“. Auch Werkstudentin Snezhina gefällt der Wettbewerbsgedanke der Veranstaltung, muss aber zugeben: „Ich dachte, ich finde mehr Fehler.“ Dennoch schafft sie es noch zusammen mit Peter, Product Owner aus dem SRM-Bereich, am Ende auf den dritten Platz.
Wieder andere sehen das Crowdtesting – so wie Florian, Senior Manager OAM – als „Schützenhilfe für die Kollegen, durch die verschiedenen Betrachtungswinkel jedes Einzelnen.“ Stefan, ebenfalls im Technical Support tätig, ergänzt: „Je mehr daran teilnehmen, desto größer ist der Erfolg. Und was liegt näher, als die eigene Mannschaft zu involvieren und dadurch ein gutes Bewusstsein zu schaffen, um das Produkt nach vorne zu bringen?“ Walter, ein weiterer OAM-Kollege, hat schon Marktforschungserfahrung und freut sich darauf, „dass man sich selber einbringen darf, damit das Ganze noch besser wird.“
Viele nutzen die Veranstaltung aber auch, um über den Tellerrand zu schauen und in andere Bereiche reinzuschnuppern, so wie Marian, Manager Consulting: „Ich habe es gerade genutzt, um mich sehr im Detail mit VMI zu beschäftigen, zu dem ich sonst sehr wenig Berührungspunkte habe, weil es mich aber sehr interessiert.“
Oder Sabine aus dem Consulting: „Auch als Consultant war ich sehr überrascht, welche Funktionen unsere Applikation alles bietet. Mit dem Kunden erarbeitet man immer ein bestimmtes User Interface für einen bestimmten Service. Die Variationen, die wir überhaupt anbieten, waren für mich ein super Learning. … Eine schöne Gelegenheit, auch mal außerhalb seiner Arbeits-Box zu denken und zu handeln.“
Iven, Customer Operations Manager, ergänzt: „Normalerweise bin ich im Tagesgeschäft getrieben von Dingen, die dringend erledigt werden müssen. Da kam ich bisher noch nicht dazu, mir die neuen Entwicklungen – etwa im Bereich Goods Receipt – im Detail anzuschauen. Jetzt nutze ich die Zeit, genau das zu machen.“
Die Kunden noch besser verstehen
Die meisten sehen es dabei nicht nur als persönliche Bereicherung, sondern auch ganz konkret als Hilfestellung für ihre Aufgabe bei SupplyOn. So wie Félicie aus dem Onboarding-Team: „Wir sind sehr nah am Lieferanten dran und müssen das Projekt verstehen. Da ist das sehr hilfreich.“ Arvid aus dem Pre-Sales (2. Platz) will sein aufgefrischtes Wissen bei der Kundenakquise nutzen und Christian aus dem OAM-Bereich ist überzeugt, damit seinen Anrufern einen noch besseren Support bieten zu können: „Je mehr man selbst rumprobiert hat, desto besser kann man sich in die Nutzer reinversetzen.“
Egal, wie die Motivation auch aussah, profitiert haben in jedem Falle alle: Vom Austausch mit den Kollegen und vom tiefen Einblick in die Applikationen auf der persönlichen Ebene. Und produktseitig von den Anregungen zum noch besseren Nutzererlebnis und dem Auffinden des einen oder anderen Bugs.
Apropos Bugs: Gewonnen hat übrigens Christian, Product Owner im SRM-Bereich, der einen ganz besonderen Bug gefunden hat. Nämlich das so genannte Jahr-2038-Problem. Aber dafür haben wir ja noch reichlich Zeit, es zu beheben 🙂
Und noch eine gute Nachricht zum Schluss: Markus, unser Senior Security Architect, hat sein Bestes gegeben und unsere Applikationen gründlich auf Herz und Nieren getestet – aber erfreulicherweise keinen Security Bug finden können.
Das Fazit der Teilnehmer fiel jedenfalls einhellig aus: „coole Veranstaltung“, „tolle Idee“, „sollten wir wieder machen.“