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Wie das 6. Aviation Forum die digitale Transformation in der Luftfahrt unterstützt

Das Beste kommt zum (Jahres-)Schluss: Dieser Satz hat sich mit dem Aviation Forum einmal mehr bewahrheitet. Am 6. Dezember öffnete die wahrscheinlich beste Aerospace-Veranstaltung des Jahres 2016 seine Pforten für mehr als 600 Teilnehmer und etwa 110 Partner, Sponsoren und Mitwirkende. Mit seinen hochkarätig besetzten Referenten ist es eine der zentralen Plattformen für Airbus und seine globalen Zulieferer. 

SupplyOn begrüßt seinen Neukunden Telair am Stand
SupplyOn begrüßt seinen Neukunden Telair am Stand: Telair-Geschäftsführer Marko Enderlein mit Markus Quicken, Vorstand von SupplyOn

Teilnehmer, die einen Abend früher anreisten, hatten die Gelegenheit beim Besuch des Hamburger Weihnachtsmarkt bereits vor Veranstaltungsbeginn zu netzwerken.

Als offizieller Start wurde eine Werksbesichtigung angeboten, wobei die Teilnehmer hier zwischen vier verschiedenen Touren auswählen konnten: Globale Luftfahrtlogistik bei Kuehne und Nagel, Airbus-Fertigung in Finkenwerder, MRO bei Lufthansa Technik und Werksbesichtigung bei Diehl Comfort Modules. Der Autor wählte die Airbus-Tour zur Produktion des A320 und A380 und hat es keine Sekunde nicht bereut. Es war wirklich beeindruckend, nicht nur die Montage des A380-Rumpfes zu sehen, sondern auch die Fertigung des A320, bei dem die Auftragsbücher für rund die nächsten acht Jahre gefüllt sind.

Wie in den vergangenen Jahren eröffnete Professor Dr. Johannes Walther, Geschäftsführer des Institute for Production Management, die Veranstaltung – diesmal unter dem Motto ‚Die digitale Transformation in der Luftfahrt‘. Und tatsächlich, dieses heiße Thema zog sich durch alle Vorträge und Beiträge des Events, das Redner von OEMs wie Airbus, Boeing, Bombardier und cfm über Branchengrößen wie Lufthansa Technik, Siemens, Zodiac oder Spirit bis hin zu IT-Unternehmen wie Dassault Systems, Hewlett-Packard, T-Systems und SupplyOn versammelte.

Experten-Workshops zur digitalen Transformation

Am Nachmittag des ersten Tages fanden parallel eine Podiumsdiskussion sowie sechs alternative Workshops statt. Letztere bestanden aus Gruppenarbeiten, deren Ergebnisse im Anschluss präsentiert wurden:

  • ‚Virtuelles Produktmanagment‘ befasste sich mit den Auswirkungen der kommenden digitalen Revolution.
  • ‚Innovationsmanagement‘ diskutierte die Rolle der Zulieferer im Innovationsprozess.
  • ‚Maschinen| Revolution oder Evolution‘ erforschte mögliche Szenarien für das nächste Jahrzehnt.
  • ‚Globalisierte Supply Chains‘ analysierte den globalen Luftfahrt-Footprint im Jahr 2020.
  • ‚Digitale Produktion‘ erörterte das Potenzial einer digitalisierten Fertigung.
  • ‚Aftermarket‘ debattierte das Disruptionspotenzial von Big Data. Der Autor nahm an diesem Workshop teil. Eine zentrale Erkenntnis hier: Big Data werden in jedem Falle für MRO benötigt. Aber nur wenn sie richtig angewandt werden, lässt sich Wertschöpfung erzielen und zugleich der Datenschutz gewährleisten. Zudem wurde ein dringender Bedarf für Zusammenarbeit identifiziert. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Diskussion betraf die Frage, wer die Daten besitzt.
  • Die Podiumsdiskussion schließlich betrachte 3D-Druck und das Potenzial von Additive Layer Manufacturing (ALM) in der Entwicklung, Herstellung und im Aftersales.

Präsentations-Highlights

Es würde den Rahmen dieser Zusammenfassung sprengen, alle Vorträge zu betrachten. Daher ist dies nur eine Auswahl der persönlichen Höhepunkte des Autors: Nico Buchholz, Senior Vice President and CPO bei Bombardier, stellte heraus, dass sich die Struktur der Supply Chain verändert – hin zu weniger Zulieferern, die aber mehr Verantwortung übernehmen als in der Vergangenheit. Das führt aber auch zu einer höheren Komplexität in der Supply Chain, die beherrscht werden muss. Im Vergleich zu früheren Luftfahrtprogrammen müssen die Kosten zum Beispiel um die Hälfte reduziert werden, was sich nicht einfach lösen lässt, indem man einfach weiter in den alten Prozessen verharrt.

Vor dem Galadinner gab der Vorstandsvorsitzende von Lufthansa Technik, Dr. Johannes Bussmann, spannende Einblicke in die Digitalisierung des MRO-Ersatzteilgeschäfts. Am Beispiel der guten alten analogen Radioröhre zeigte er auf, dass parallel zur Digitalisierung auch vorhandene analoge Prozesse noch weiterhin exisitieren werden. Darüber hinaus stellte er vor, wie sich die verbreitete Unsicherheit hinsichtlich der Digitalisierung bewältigen lässt.

Matthew Evans, Vice President of Digital Transformation bei Airbus, hob hervor, dass Airbus bereits mitten in der Digitalisierung steckt, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und gleichzeitig die Kosten zu reduzieren. Dazu verbinden sie Geschäftsnutzen, Schlüsselfaktoren und Technologie.

Im Track ‚Digitalisierung‘ betrachtete Volker Bregulla, Vice President EMEA Manufacturing Industry and IoT bei Hewlett Packard, die Wachstumstreiber der industriellen Digitalisierung. Dazu zählen unter anderem Kosteneinsparungen, neue Einnahmequellen und neuer Nutzen durch das Ökosystem. Davon profitiert letztlich vor allem der Kunde, wenn die richtigen Einsatzszenarien zuvor identifiziert wurden.

Die digitale Transformation in der Luftfahrt stellt die Branche vor große Herausforderungen, die SupplyOn-Vorstand Markus Quicken erläuterte.
SupplyOn-Vorstand Markus Quicken diskutierte die Herausforderungen der digitalen Transformation der Luftfahrtindustrie.

SupplyOn-Vorstand Markus Quicken stellte in seinem Vortrag den durch die Digitalisierung bedingten Kulturwandel vor – etwa dass Krawatten in der digitalen Welt weggelassen werden. Vor allem aber müssen die unternehmensinternen Prozesse das veränderte Paradigma unterstützen. Als Branchennetzwerk ermöglicht SupplyOn die Multi-Tier-Kollaboration entlang der Wertschöpfungskette in der Luftfahrt mit dem Supplier Collaboration Hub AirSupply als Branchenstandard.

Darüber hinaus stellte Markus Quicken die Ergebnisse einer aktuellen Studie zur Supply Chain Excellence von Stegkemper GmbH, BavAIRia, SPACE, BDLI und SupplyOn vor. Die Studie offenbart den Wunsch nach stärkerer Digitalisierung der Supply Chain und verdeutlicht die Schwierigkeiten, die dabei fehlende Standards bei Prozessen und Tools verursachen.

Die Botschaft des Schirmherrn

Klaus Richter, CPO bei Airbus Group
Dr. Klaus Richter, CPO bei Airbus Group, erklärte die vier strategischen Handlungsfelder in der Supply Chain von Airbus.

Zum Abschluss gab der Schirmherr der Veranstaltung, Dr. Klaus Richter, CPO bei Airbus Group, Einblick in die vier strategischen Handlungsfelder der Supply Chain bei Airbus: Ramp Up, Globalisierung, Anpassung an Kundenanforderungen und Innovation. Anschließend betrachtete er die drei Kernprozesse Entwicklung, Fertigung und Ersatzteilgeschäft genauer. Dabei kommen bereits grundlegende digitale Prozesse zum Einsatz – genauso wie digitale Add-ons, wie etwa der 3D-Druck. In diesem Zusammenhang erwähnte er auch AirSupply als Branchenstandard für die Supplier Collaboration.

Zudem wies er auf das Konzept der „digitalen Zwillinge“ hin: Für jedes physische Produkt, z. B. ein Flugzeug, existiert auch ein digitales Gegenstück auf Basis von Big Data, die hochrelevant für den gesamten Lebenszyklus des Produktes sind. Er schloss seinen Vortrag, indem er die Bedeutung der Zulieferer unterstrich: Diese tragen nicht nur wesentlich dazu bei, den großen Bedarf an neuen Flugzeugen zu decken, sondern bringen auch Innovationen in das Produkt selbst ein.

Was bringt die Zukunft?

Ein neues Jahr mit neuen Supply-Chain-Herausforderungen – und natürlich die Fortschreibung der Erfolgsgeschichte „Aviation Forum“ im Jahr 2017.

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