Digitalisierung der Aerospace Supply Chain – Wunsch und Wirklichkeit
70 Prozent der Teilnehmer einer aktuellen Studie zur Digitalisierung der Aerospace Supply Chain sind überzeugt, dass eine stärkere Digitalisierung nur möglich ist, wenn alle auf ein gemeinsames System setzen. Doch die Realität sieht anders aus. Über 80 Prozent der Befragten geben an, mehrere Portale in der Kommunikation mit ihren Kunden bedienen zu müssen – und das, obwohl rund 90 Prozent der Befragten davon überzeugt sind, dass die Vielzahl der unterschiedlichen Portale die Vorteile der Digitalisierung zunichtemacht.
Dabei wird die weitere Digitalisierung der Aerospace Supply Chain über alle Stufen der Lieferkette hinweg – auch das zeigt die Studie ganz klar – als eine der wichtigsten Maßnahmen gesehen, um die zukünftigen Herausforderungen in der Aerospace-Industrie zu meistern.
Digitalisierung der Aerospace Supply Chain beschränkt sich vor allem auf den Bestellprozess
Dass Wunsch und Wirklichkeit im Blick auf die Zusammenarbeit innerhalb der Lieferketten an vielen Stellen auseinander klaffen, belegt die Studie eindrücklich. Zwar ist die Zusammenarbeit zwischen OEMs und Tier-1-Lieferanten bereits in einem hohen Maße digitalisiert, doch gilt dies in erster Linie für die Abwicklung des klassischen Bestellprozesses.
Schaut man sich die anderen lieferantenbezogenen Prozesse wie Lieferavis, Maßnahmenverfolgung oder Abstimmung von Liefertreuekennzahlen an, bekommt man schon ein ganz anderes Bild: Hier wünschen sich viele Unternehmen eine stärkere Digitalisierung und Abwicklung über ein gemeinsames Tool – und zwar sowohl in Richtung Kunde als auch in Richtung Lieferant. Und je früher in der Lieferkette, desto häufiger sind unstrukturierte Prozesse per Fax, E-Mail und Excel anzutreffen – gepaart mit dem ausdrücklichen Wunsch nach einer stärkeren Digitalisierung der Supply Chain Prozesse.
Doch um die Digitalisierung auch auf den ersten Stufen der Supply Chain in die Realität umsetzen zu können, müssen gewisse Rahmenbedingungen erfüllt sein:
- Investitionen und laufende Kosten müssen tragbar sein – sprich: niedriger als die Einsparungen, die mit der Digitalisierung erzielt werden können
- Datenschutz muss auf einem hohen Niveau gewährleistet sein
- Fairnessgebot muss gelten: Alle Teilnehmer müssen von der Transparenz und den Möglichkeiten der Datenanalyse profitieren
- Industrieweit sollte ein und dieselbe Lösung genutzt werden
Fehlende Schnittstellen und Standards als größte Hindernisse
Als die größten Hindernisse bei der Integration der Lieferanten werden fehlende vorkonfigurierte Schnittstellen sowie fehlende Standards bei Prozessen und IT-Tools gesehen. Hier sind im ersten Schritt die Verbände gefordert, die Definition von branchenweit gültigen Standards zu unterstützen. Im zweiten Schritt muss die Industrie – allen voran die großen OEMs und Tier-1-Unternehmen – diese implementieren und nutzen.
Obwohl der Ruf nach standardisierten Prozessen und IT-Tools laut ist, sieht die Realität vollkommen anders aus: Sowohl bei den internen ERP-Systemen als auch bei den Portalen ist Vielfalt Trumpf. Hier ist der Handlungsbedarf groß – aber auch die Chance, mit einer Einigung auf Standards große Verbesserungen und Einsparungen zu erzielen.
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Die Studie wurde im Rahmen der „Initiative Supply Chain Excellence (SCE)“ von der Stegkemper GmbH in Kooperation mit SupplyOn AG erstellt. Die Ergebnisse werden auf dem Aviation Forum in Hamburg (6. bis 7. Dezember 2016) präsentiert.