Internet der Dinge, Industrie 4.0 und M2M in der Automobilindustrie – die nächste Generation von eBusiness?
Internet der Dinge und Industrie 4.0 – diese Schlagworte stehen derzeit im Zentrum nicht nur zahlreicher Artikel. Das Internet der Dinge beschäftigt auch viele Entwickler und Experten.
Unter der Überschrift „Internet of Things and Services“ werden von den Key-Playern in der Automobilindustrie viele Anwendungsmodelle beschrieben, die insbesondere für die Verkehrsteilnehmer Mehrwerte ermöglichen sollen. Informationstechnologisch gesprochen werden hierbei über die Weitergabe von Daten Aktivitäten ausgelöst, die das tägliche Leben für die Firmen leichter, sicherer und angenehmer machen sollen. Doch was versteckt sich genau hinter dem Internet der Dinge und Industrie 4.0?
Bei genauem Hinsehen kommt einem die Logik des Internet der Dinge bekannt vor…
Wenn man sich detaillierter mit den Themen „Internet der Dinge“ und „Industrie 4.0“ beschäftigt, stellt man fest, dass es sich bei diesen populären „Buzz Words“ – vereinfacht ausgedrückt – um eine Kombination aus Datenhaltung und Datenaustausch handelt, darüber hinaus um die intelligente Interpretation dieser Informationen und ggf. einer nutzenbringenden Aktion und Rückmeldung.
Dies ist nun keine wirkliche Revolution, das ist eigentlich grundlegend das Wesen der Informatik und wird jedem Erstsemester mit „Eingabe – Verarbeitung – Ausgabe“ nähergebracht. Das eigentlich Neue ist die Granularität der Informationen sowie die Möglichkeiten, die sich durch mittlerweile unerschöpfliche Speicherkapazität sowie atemberaubende Verarbeitungsgeschwindigkeiten – etwa komplett im Hauptspeicher abgebildet und ohne Datenbank-Zugriff – realisieren lassen.
Und damit wird auch offensichtlich, in welchen Themenfeldern aus informationstechnologischer Sicht die Herausforderungen liegen: es ist wichtig, dass die kommunizierenden Entitäten in einem solchen System miteinander in derselben „Sprache“ sprechen. Und es ist wichtig, dass man sich auf einheitliche Kommunikationswege einigt, die von den beteiligten Entitäten genutzt werden.
Wo liegen die Anwendungsmöglichkeiten von Industrie 4.0 im Internet der Dinge ?
Selbst heute ist noch nicht absehbar, welche Lebensbereiche diese Entwicklung verändern wird. Für die Automobilindustrie zeichnen sich aber jetzt schon zwei grundlegende Tendenzen für das Internet der Dinge ab:
- Die Kommunikation innerhalb eines Unternehmens (Lager-/Logistikkonzepte) ist hierbei klar das bereits am weitesten entwickelte Szenario in der Industrie. Projekte etwa bei Bosch zum Thema RFID zeigen bereits einen hohen Implementierungsgrad des Internet der Dinge. Darüber hinaus geht es um die Einbindung von Lieferanten und Geschäftspartnern in die Prozesse – prominenteste Aktivität ist hier sicher das RAN-Projekt (RFID Automotive Network), welches vom BMWi gefördert wurde und dessen Ergebnisse in einem Arbeitskreis beim VDA weiterentwickelt werden.
- In der öffentlichen Wahrnehmung geht es darüber hinaus in erster Linie um Themen wie Unfallprävention oder autonomes Fahren:
a) So zeigen Unternehmen wie Google oder Baidu eindeutige Bestrebungen, eigene Fahrzeuge zu entwickeln, die autonom fahren können und hierfür eine Flut von Daten zu verarbeiten haben. Das Internet der Dinge ist mobil.
b) OEM’s wie Daimler, BMW oder Audi arbeiten mit Hochdruck an Assistenzsystemen für autonomes Fahren und bieten bereits heute – wie etwa das ABS Ende der 1970’er-Jahre – in der Oberklasse entsprechende Ausstattungsvarianten an. Das Internet der Dinge erlaubt neue Interfaces.
c) Die Großen der Zuliefererbranche wie Bosch oder Continental – traditionell decken diese einen sehr hohen Wertschöpfungsanteil in der Automotive-Branche ab – arbeiten ebenfalls intensiv an entsprechenden Features – schließlich sind es genau diese Unternehmen, die als Innovationstreiber das Internet der Dinge vorantreiben und mit den OEMs (oder den genannten neuen Playern aus der IT-Branche ) auf die Straße bringen, z.B. das ABS von Bosch, welches 1978 in einer Mercedes-S-Klasse erstmals auf den Markt kam (s.o.).
Wo die Herausforderungen beim Internet der Dinge liegen und was wir aus den eBusiness-Projekten der Jahrtausendwende gelernt haben, kommentiere ich beim nächsten Mal.