Industrie 4.0: keine Revolution, sondern Evolution
„Get IoTised“ – das war zwar nicht das offizielle Motto der Fachveranstaltung des Competence Center Aerospace (CCA) in Kassel am 28. Februar 2017, es zog sich aber letztendlich wie ein roter Faden durch alle Beiträge. Das fing bereits mit der Begrüßung durch die Bundesministerin Brigitte Zypries an, die sich unter anderem für den Ausbau von Breitbandnetzen insbesondere in Gewerbegebieten auf dem Land stark macht, um die technische Basis für Industrie 4.0 und IoT auch dort zu schaffen. Denn produziert wird zu einem großen Teil in ländlichen Gebieten.
In ihrer früheren Rolle als Staatssekretärin hat sie die Schirmherrschaft der Supply-Chain-Excellence-Initiative übernommen, die insbesondere kleine und mittelständische Aerospace-Unternehmen auf dem Weg ins digitale Zeitalter erfolgreich macht – und das Thema liegt ihr nach wie vor am Herzen.
Unter anderem hatte die kleine aber feine Konferenz zum Ziel, den Austausch zwischen Wirtschaft und Politik zu fördern. So stellte Brigitte Zypries eine Reihe von Möglichkeiten vor, mit denen SMEs Unterstützung für Industrie 4.0 Initiativen erhalten können – sei es in Form von Fördergeldern oder von Plattformen zur Vernetzung und zum Austausch über Best-Practice-Projekte.
Für Dr. Frank Breitenbach von EDAG ist die Überwindung der Sprach- und Formatbarrieren zwingend notwendig: Ohne einen problemlosen Datenaustausch zwischen den verschiedenen Systemen werden sich Industrie-4.0-Initiativen nicht mit einem vertretbaren Aufwand realisieren lassen. Interessant auch der Vortrag von Dennis Stein der Fraport AG, der über die Digitalisierung der Prozesse zur Abfertigung von Flugzeugen sprach: Nicht weniger als 450 Applikationen koordinieren Ground-Handling-, Aviation- und Non-Aviation-Prozesse des Frankfurter Flughafens und sorgen für die Abwicklung des gesamten Flugbetriebs.
Digitalisierung der Supply Chain als erster Schritt in Richtung Industrie 4.0
Die Vorträge am Nachmittag waren der Digitalisierung der Supply Chain gewidmet – die per se zwar noch nicht Industrie 4.0 ist, aber ein notwendiger erster Schritt, wenn IoT nicht an Unternehmensgrenzen haltmachen soll. Wunsch und Realität klaffen hier allerdings weit auseinander: Einer aktuellen Studie der Stegkemper GmbH zufolge, die der Geschäftsführer Bert Stegkemper vorstellte, haben ein Drittel der befragten Unternehmen weder die Prozesse mit Kunden noch mit Lieferanten digitalisiert. SupplyOn leistet hier einen wichtigen Beitrag und hat auf der Veranstaltung ein stufenweises Nutzungsmodel für AirSupply vorgestellt, das SMEs den Einstieg in die Digitalisierung ihrer SCM-Prozesse erleichtert – und somit die Evolution hin zu Industrie 4.0 ermöglicht.