InnoTrans 2014 – mit Lieferantenkollaboration voll im Trend
Ein Rundgang über die diesjährige InnoTrans, die weltweit wichtigste Messe der Bahnindustrie, bestätigt es: ohne effiziente Lieferantenkollaboration sind die wichtigsten Trends und Innovationen der Branche nicht umsetzbar. Verdeutlichen möchte ich dies anhand von vier Trends, die sich mühelos um weitere Beispiele ergänzen ließen.
Trend 1: Verstärkter Fokus auf die Wettbewerbsfähigkeit des Verkehrsträgers Schiene
Ein Faktor, der die Wettbewerbsfähigkeit des Schienenverkehrs gegenüber Flugzeug und PKW maßgeblich beeinflusst ist die Kostenbasis. Die Kosten der Verfügbarkeit von Infrastruktur und Rollmaterial spielen hierbei eine zentrale Rolle.
Effiziente Lieferantenprozesse und Transparenz in der Materialbeschaffung sind hierbei eine Voraussetzung für Verfügbarkeit zu vertretbaren Kosten und bei finanzierbaren Beständen. Erreicht wird dies, wenn Lieferant und Beschaffung über eine zentrale Plattform die gleiche Sicht auf Informationen zu Bedarf, Bestand, Lieferungen und logistischen Kennzahlen haben. Versorgungsengpässe werden so vermieden während gleichzeitig Bestände abgebaut werden können. Parallel lassen sich Prozesskosten und Fehlerquoten deutlich senken. Hierzu werden über dieselbe Plattform operative Vorgänge standardisiert und automatisiert abgewickelt. Papier-basierte, manuelle Prozesse entfallen und die erforderliche Arbeitszeit pro Beschaffungsvorgang wird deutlich reduziert.
Trend 2: Innovative Servicekonzepte und Betrachtungen der Life Cycle Cost (LCC)
Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit von Rollmaterial sind entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der Bahnbetreiber. Dieser Anforderung begegnen die Fahrzeuginstandhalter mit innovativen Instandhaltungs- und Versorgungskonzepten. LCC-Betrachtungen kombiniert mit einer extrem schnellen Verfügbarkeit von Ersatzteilen sind hierbei zentrale Elemente. Versorgungsversprechen wie „identifiziert in 10 Sekunden, bestellt in 3 Minuten und geliefert in 24 Stunden“, wie sie große Systemhäuser ausrufen können jedoch nur eingelöst werden, wenn sie durch elektronischen Datenaustausch entlang der gesamten Versorgungskette unterstützt werden. Cloud-basierte Lösungen, die alle Beteiligten auf einer Plattform integrieren entwickeln sich hierbei zum neuen Standard und machen Quantensprünge im Rail Service erst möglich.
Trend 3: Global Sourcing
Bahnbetreiber und Systemhäuser verringern ihre Fertigungstiefe und entwickeln eine zunehmend breiter werdende, globale Lieferantenbasis. Europa beschafft verstärkt in Asien und auch asiatische Hersteller haben längst Lieferanten in der ganzen Welt. Die wachsende Komplexität im täglichen Datenaustausch zwischen einkaufenden Unternehmen und Lieferanten muss durch standardisierte Prozesse in Beschaffung und Qualitätsmanagement beherrschbar gemacht werden. Andernfalls droht der erforderliche manuelle Aufwand den Nutzen eines globaler Lieferketten schnell zu kompensieren. Auch hier sind Lösungen für effiziente Lieferantenkollaboration erforderlich, um den Trend des Global Sourcing zu unterstützen.
Trend 4: Intensiveres Lieferantenmanagement
Es wird deutlich: jeder der zuvor genannten Trends erfordert eine Kollaboration mit Lieferanten die intensiver und effizienter ist, als dies bisher der Fall war. Die Bahnindustrie hat dies erkannt. Betreiber und Systemhäuser reagieren bereits entsprechend. Veranstaltungen im Rahmen der InnoTrans wie das Lieferantenforum der Deutschen Bahn AG unterstreichen dies: die Schnittstelle zwischen Lieferanten und Einkauf wird zunehmend professionalisiert und partnerschaftlich gestaltet. Gefordert werden Innovations- und Qualitätspartnerschaften, die einen engen Austausch zwischen allen Beteiligten fordern und fördern. „Eine Intensive gemeinsame Arbeit von Lieferanten und der DB AG ist an den Stellhebeln im Beschaffungsprozess notwendig“, erläuterte Uwe Günther, Leiter Beschaffung, CPO Deutsche Bahn AG in seinem Vortrag. Hierbei schließt Günther Prozessoptimierungen durch elektronische Lieferantenanbindung explizit ein.
Auch weitere Betreiber, Instandhalter und große Systemhäuser starten Programme zur elektronischen Lieferantenanbindung. Hierbei eine gemeinsame, Web-basierte Plattform zur Kollaboration mit Lieferanten zu verwenden ist ein konsequenter Schritt. Sie gewährleistet die schnelle Abwicklung aller Transaktionen und standardisiert gleichzeitig Prozesse und Datenaustausch in der Bahnindustrie. Unter dem Stichwort „RailSupply: Industrielösung für innovative Lieferantenkollaboration“ präsentierte Markus Quicken, Vorstandsvorsitzender der SupplyOn AG diese gemeinsam Plattform und ihre Vorteile für beschaffende und liefernde Unternehmen.
Fazit
Die elektronische Abwicklung von Prozessen mit Lieferanten entwickelt sich zunehmend vom exotischen Einzelfall zum Erfolgsfaktor in der Bahnindustrie. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Versorgungs- und Transportprozesse so transparent und effizient werden, dass dies ohne elektronische Unterstützung nicht mehr darstellbar ist. Dies gilt auch für die Auftragsabwicklung mit kleinen und mittleren Lieferanten, für die sich eine klassische EDI-Anbindung nicht lohnt. Industrieweit genutzte Standards und Web-EDI Prozesse, bereitgestellt als Software-as-a-Service vermeiden hierbei kostspielige Eigenentwicklungen und Insellösungen. Gleichzeitig fördern sie die Zusammenarbeit innerhalb der „Familie Bahnindustrie“ und stärken die Wettbewerbsfähigkeit aller Unternehmen der Lieferkette – vom Betreiber bis zum mittelständischen Lieferanten von Spezialkomponenten.
SupplyOn hat solche Industrielösungen bereits erfolgreich in der Automobilindustrie (z.B. bei Continental) und der Luftfahrtindustrie eingeführt und betreibt diese seit vielen Jahren als verlässlicher Partner. Gemeinsam mit führenden europäischen Bahnbetreibern, Systemhäusern und Systemlieferanten hat SupplyOn mit RailSupply eine weitere Branchenlösung geschaffen, welche die wichtigsten Trends in der Bahnindustrie nachhaltig unterstützt und dabei entscheidend voranbringt.