Neue Antriebstechnik, neue Fertigung: Seres Automobile legt gemeinsam mit SupplyOn den Grundstein für seine Lieferkette
Die Produktion von Elektrofahrzeugen muss auf Smart Manufacturing basieren. Es handelt sich hier um ein ganzheitliches, neues Geschäftsmodell, das die Bedürfnisse der Benutzer berücksichtigt. Daher muss es auch eine Innovation, eine Änderung und eine Verbesserung des gesamten Supply-Chain-Systems bewirken.
Huang Lei, Vice President Chongqing Sokon Industry Group
Als Vice President der Chongqing Sokon Industry Group verfolgt Huang Lei ein Ziel: Für die intelligente Produktion des neuen Elektrofahrzeuges ein komplettes Supply-Chain-System von Grund auf aufzubauen.
Huang Lei ist überzeugt, dass die neue Antriebstechnik kombiniert mit neuen Fertigungsmethoden auch ein neues Geschäftsmodell erfordert. Seres Automobile, das eigens gegründete Tochterunternehmen des chinesischen Industriekonzerns Sokon, nutzt daher den sogenannten Customer-to-Manufacturer (C2M) Ansatz.
Die Herausforderung von C2M
Der Grundgedanke im C2M-Modell ist sein hoher Nutzerfokus, der maßgeschneiderte Anpassungen ermöglicht. Die Produktion wird nach den individuellen Bedürfnissen der Kunden organisiert. Die Verbraucher können sich so aktiv an der Produktgestaltung beteiligen. Das wiederum stellt höhere Anforderungen die Lieferkette.
„C2M setzt einen entsprechenden Kapazitätsaufbau, die Modernisierung der Lieferkette und die Optimierung von Strukturen ebenso wie von Geschäftsbeziehungen voraus“ erläutert Huang Lei.
Um einen Wettbewerbsvorteil unter den Elektrofahrzeugherstellern zu erlangen, konzentrierte sich Seres von Beginn an auf die Sicherung einer effizienten, leistungsfähigen Lieferkette. Denn die Supply Chain legt das Fundament für die Produkte und das Marketing, ist der Manager überzeugt.
Das „321 Supply Chain System“ von Seres
Daher baute Seres ein so genanntes „321 Supply Chain System“ für die intelligente Fertigung auf. Dieses besteht laut Huang Lei aus drei Komponenten:
- 3 Kreise: Diese drei Kreise bestehen aus Datensammlung, Analyse und Interpretation sowie Feedback zur Verbesserung. Zusammen bilden sie wiederum einen geschlossenen Kreislauf. Die Daten hierfür stammen von der SupplyOn-Plattform.
- 2 Ketten: Für die intelligente Fertigung werden die Lieferkette (Bestellung) und die Produktionskette (Bedarf) eng aufeinander abgestimmt und miteinander verzahnt.
- 1 Pyramide: Seres ist in Form einer neunstufigen Pyramide organisiert– von der Produktionsstätte über die Sensorik bis zur Kontrolle und schließlich zum Verkauf.
Mehr dazu erfahren Sie in folgendem Video:
Von der Lieferkette zum Supply Chain Ecosystem
Bei Elektrofahrzeugen ist alles neu: Die Organisation, die Modelle, das Management, die Lieferanten. Ebenso neu ist die Denk- und Herangehensweise an das Thema Supply Chain. Eine wesentliche Rolle spielt hier der Ökosystem-Gedanke. Dieser fußt auf enger Zusammenarbeit mit den Lieferanten, etwa beim Zugang zu anderen Lieferanten, bei der Produktentwicklung oder auch der Abstimmung von Angebot und Nachfrage.
Ein zentraler Grund für die Entscheidung von Seres Automobile für SupplyOn war dessen großes Ökosystem, das mehr als weltweit 65.000 Unternehmen und Lieferanten im Produktionsbereich umfasst. Dieses globale SupplyOn-Netzwerk war für Seres aber auch mit Blick auf seine Expansionspläne und Standorte außerhalb Chinas wichtig.
Und auch die zahlreichen Best-Practice-Beispiele zum schnellen Onboarding von Lieferanten überzeugten den chinesischen Elektrofahrzeugbauer.
Smart Manufacturing basiert auf drei Säulen
Voraussetzung für eine intelligente Fertigung ist deren entsprechende technologische Unterstützung. Liu Yusheng, Leiter des Sokon Seres Automotive Intelligent Manufacturing Projekts, setzt dafür auf drei Säulen: „Wir verwenden ‚3T‘ für die intelligente Fertigung: Operation Technology (OT), Information Technology (IT) und Automation Technology (AT).“
Bereits beim initialen Aufbau seiner IT-Plattform hat Seres neben anderen Kernsystemen wie MOM (Manufacturing Operations Management) und ERP auch gleich das Supply-Chain-Management-System mit konzipiert. Denn Liu Yusheng ist überzeugt, dass Supply Chain Collaboration in der Fertigungs-Wertschöpfungskette eine entscheidende Rolle spielt. Besonders wichtig war Seres dabei, dass diese Zusammenarbeit mit den Lieferanten von Anfang an durchgängig digitalisiert stattfindet.
Mehr zur Positionierung des SCM-Systems sehen Sie im folgenden Video:
Eine flexible SCM-Plattform für globale Bedürfnisse
Die SupplyOn Plattform unterstützt alle Geschäftsprozesse von Seres mit seinen Lieferanten: Vom Supplier Management über Source-to-Contract und klassische Supply Chain Collaboration (Forecast, PO, JIS/JIT, ASN, Wareneingang etc.) bis hin zu Procure-to-Pay und Invoicing. Diese enge Zusammenarbeit über den gesamten Produktionsprozess hinweg führt zu hoher Effizienz und Transparenz. Dadurch entsteht ein umfassender Datenpool, der wiederum vielfältige Analysemöglichkeiten bietet, etwa zur Optimierung der Supply Chain oder der Lieferantenperformance.
Das SCM-Projekt verfolgte von Beginn an eine globale, funktionsübergreifende und ganzheitliche Strategie. Unternehmensweit sollten alle auf die gleiche Basis zurückgreifen und von Synergie-Effekten profitieren können. Zugleich galt es die unterschiedlichen Bedürfnisse in den einzelnen Regionen zu berücksichtigen. All dies ermöglicht die standardisierte SupplyOn-Plattform, die gleichzeitig durch flexible Prozesskonfigurationen den unterschiedlichen regionalen Anforderungen gerecht wird.
So unterstützt die Plattform in China beispielsweise sowohl das eInvoicing wie auch den Golden-Tax-Rechnungsprozess via Fapiao. Für den US-amerikanischen Raum wurde hingegen der integrierte Procure-to-Pay (P2P) Prozess implementiert. Ähnliche regionale Unterschiede sind zum Beispiel auch bei der Beschaffung umgesetzt.
Die Implementierung erfolgte in zwei Phasen, unterteilt nach strategischen und operativen Prozessen. Obwohl Seres als neugegründetes Unternehmen bei quasi Null anfing, war die erste Phase innerhalb von nur sechs Monaten abgeschlossen. Weitere sechs Monate später waren weitere Optimierungen und Erweiterungen implementiert – und die ersten 200 Lieferanten angebunden.
Mehr zur Umsetzung des SCM-Projekts erfahren Sie hier im Video:
Für Wei Lai, Director Purchasing bei Seres Automobile, ist damit das Projekt jedoch noch nicht abgeschlossen: „Eine intelligente Lieferkette lässt sich nicht in einem einzigen Schritt aufbauen. Vielmehr muss sie über mehrere Jahre hinweg iterativ verbessert und verfeinert werden. Daher arbeiten wir weiterhin eng mit SupplyOn zusammen, um unsere Lieferkette immer weiter zu optimieren.“
Fazit
Um den Herausforderungen für die Produktion von Elektrofahrzeugen bestmöglich gerecht werden zu können, hat Seres New Energy Automobile ein komplett neues Supply Chain Management System aufgebaut. Als Technologiepartner setzte der chinesische E-Autobauer dabei auf SupplyOn als globales Managementsystem für sämtliche Kollaborationsprozesse mit den Lieferanten. Dieses bildet die Grundlage für den Erfolg des Customer-to-Manufacturing (C2M)-Ansatzes im Rahmen der intelligenten Fertigung.