Smart Construction Machines. Die digitale Bauindustrie 2025.
Smart Construction Machines. Die digitale Bauindustrie 2025.
Unter diesem Motto fand das 2. Construction Equipment Forum, dieses Mal in Mannheim, statt. Professor Dr. Johannes Walter, Gastgeber und Chef der Veranstaltungsorganisation IPM, eröffnete die Veranstaltung. Mit ca. 400 Teilnehmern, 73 Partnern und Sponsoren sowie ca. 60 Aufstellern ist das Construction Equipment Forum im Vergleich zur Auftaktveranstaltung vor einem Jahr in Hannover deutlich gewachsen. Neben dem IPM Institut als Organisator sind die Firmen Wacker Neuson, Ammann, Bosch und STRABAG Gründungspartner und Paten der Veranstaltung.
Smart Construction. Neue Antriebe. Automatisierung – was sich hinter diesen Schlagworten verbirgt
Prof. Walther machte den Innovationscharakter des Construction Equipment Forums an drei Handlungsfeldern fest:
- Smart Construction für die vernetzte Baustelle: Livedaten, miteinander kommunizierende Baumaschinen und künstliche Intelligence.
- Neue Antriebe (Elektroantrieb, aber auch neue Kraftstoffe – gerade angesichts der Herausforderung, die Emissionen weiter zu reduzieren)
- Automatisierung (neue Anwendungsszenarien für halb-/vollautomatische Maschinen und Roboter)
Begonnene Transformation in der Bauindustrie hin zu Digitalisierung und mehr Klimaschutz
Dass sich die Zeiten geändert haben, zeigte sich bereits bei den beiden Eröffnungsvorträgen:
Margit Dietz, Sprecherin der Bauunternehmerinnen im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, machte deutlich, dass BIM (Building Information Modeling) kein Allheilmittel ist. Denn Digitalisierung sei kein Selbstzweck. Sie forderte 5G, technologieoffenen Wettbewerb der verschiedenen Antriebsarten und ein Miteinander von hochqualifizierten Ingenieuren mit IT-Experten. Ferner setzte sie sich für produktneutrale Lösungen und offene Datenschnittstellen ein.
Der zweite Eröffnungsvortrag war ein Paukenschlag, der für viele nachfolgende Diskussionen sorgte: Clara Mayer, eine 18-jährige Umweltaktivistin und „Zukunftsexpertin“ von „Fridays for Future“. Sie forderte von den Teilnehmern als Experten aus der Bauindustrie umfangreiche Maßnahmen, um deren Schäden für das Weltklima einzudämmen. Sie machte deutlich, dass ihre Teilnahme nicht als moralische Absolution, im Sinne von mehr Umweltbewusstsein misszuverstehen sei. Vielmehr nahm sie die Baubranche in die Pflicht für mehr Umweltschutz, ohne ins Detail zu gehen. Positiv zu vermerken bleibt in jedem Fall, dass sie im Anschluss an ihren fordernden Vortrag für Gespräche zur Verfügung stand.
Wie eine Vision für die digitale Baustelle der Zukunft aussehen kann
Karsten Elles von Komatsu stellte vor, wie das Unternehmen den Bau von Baumaschinen als Teil eines größeren Ganzen sieht, das auch vor- und nachgelagerte Prozesse beinhaltet. Ziel des Ganzen: mehr Kundennutzen. In einem mitreißenden Film wurde aufgezeigt, wie eine Vision für die intelligente Baustelle der Zukunft aussehen könnte: mit autonom agierenden Baumaschinen, die remote in einem Operation Center gesteuert und überwacht werden.
Welche Themen diskutiert wurden
Ein Highlight war sicherlich auch die Podiumsdiskussion vormittags zu „Smart Construction: Von der mechanisierten zur digitalen Bauwirtschaft“. Es diskutierten die Firmen PwC (Jörg Asma), Ammann (Dr. Anton Demarrels) und Q Point (Marcel Pilger), moderiert von Professor Dr. Matthias Tomenendal von der HWR Berlin.
Dabei wurde deutlich, dass für erfolgreiche Digitalisierung erst die Grundlagen bei den beteiligten Partnern vorhanden sein müssen („First fix the basics“) und wie wichtig offene Schnittstellen mit möglichst hoher Standardisierung hierbei sind. Seitens PwC wurde das Thema „Cyber Security“ betont. Auch konnte das Publikum sich mit interaktiven Fragen direkt an der Diskussion beteiligen.
Besonders gelungen darf die Podiumsdiskussion des frühen Nachmittags bezeichnet werden. Thema: Die elektrische Baumaschine und deren Einsatzmöglichkeiten. Dabei ging es auch um Fragen der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Hierfür interviewte Prof. Dr. Alexander Tsipoulanidis (HWR Berlin) den Baumaschinenhersteller Liebherr (Rudolf Ellensohn) und den Batteriehersteller Akasal (Felix von Borck). In der offenen Diskussion wurden auch Themen wie die Einhaltung sozialer Mindeststandards beim Kobalt-Abbau oder das „zweite Leben“ einer Batterie bzw. die Batterierücknahme und -verwertung nicht ausgespart.
Abgerundet wurde das Programm durch Workshops zu Smart Construction, neue Antriebe oder Autonomisierung, einer Expertenrunde zu Retrofit sowie eine weitere Podiumsdiskussion.
Großes Interesse an der Ausstellung
Nicht nur in den Pausen gab es einen regen Austausch an den ca. 60 Ständen. Hierbei wurden vor allem Trendthemen wie „Baustellenvermessung mit Drohnen“ und die Effizienzsteigerung auf der Baustelle durch mehr Vernetzung und integrierte Einsatzplanung diskutiert. Großes Interesse gab es auch am SupplyOn Stand, der sogar Teil der Ausstellungsführung war.
Eines hat das Construction Equipment Forums gezeigt: Die Zukunft der Bauindustrie wird zunehmend digital, umweltbewusst und vernetzt – dies gilt es mitzugestalten.